„Storchendorf“ Linum, 29.06.2011: Der als „Pensionshorst“ geführte Weißstorchhorst bei der Landpension Adebar in Linum ist in diesem Jahr erfolgreich. Direkt über dem dort ansässigen brandenburgischen VsK-Büro sind um den 26. Mai drei Junge geschlüpft, die erstmals am 11. Juni aufstanden und von außerhalb festzustellen waren. Es waren wohl die ersten geschlüpften Küken im gesamten Ort (8 Brutpaare).

Weil im weiteren Umfeld, in dem Mais- Getreide- und Spargelmonokulturen weithin für die Störche eher absolut nahrungslose Flächen darstellen, wird die Futterbeschaffung für die Altvögel recht schwierig gewesen sein. Dennoch hat das diesmal erfolgreiche „Pensions-Brutpaar“ (2010 verstarb das einzige Junge in frühem Entwicklungsstadium) die Nestlinge in guter Versorgung. Diese entwickeln sich prächtig, stehen inzwischen über längere Zeit aufrecht im Nest, flügeln sich u. dgl. mehr. In ca. zwei Wochen wird man wohl den Ausflug erleben.



Mit Blick auf das Nahrungsangebot im Oberen Rhinluch, in dem extrem intensive Agrarindustrie dominiert mit neuerdings dem Schwerpunkt des Pflanzenanbaus für die „Fütterung“ der Biogasanlage, scheint die Zukunftsperspektive für den Weißstorch hier eher düster. *)

Noch kommen brutbereite Paar hierher, aber von ehemals mehr als einem Dutzend besetzten Horsten ist aktuell nur noch ein Drittel besetzt. Wobei sich die dringend nötigen Maßnahmen und Leistungen für die Habitaterhaltung und –wiederherstellung allein aus privatem Engagement ergeben – insbesondere der Biotopschutz durch Erwerb von Grundflächen, wie das VsK mit allen verfügbaren Mitteln sich bemüht (bisher ca. 180 ha Pachtfläche und etwa 50 ha Grünlandflächen im Eigentum). Die kommunalen Träger sind eher untätig und der staatliche überbetont den Kranichschutz.

So möchte man hier ausrufen: Besuchen Sie alsbald noch Linums Weißstörche, bevor sie ausgestorben sind!      


*) Demgegenüber lassen die Meldungen aus dem „Storchendorf“ Rühstedt / Elbe auf besser Bedingungen schließen. Bei bisher nur 6 Nestlingsverlusten sind dort derzeit über 60 Jungstörche bei 30 Paaren registriert.

Letzte Meldung: Am 28.06 begann auf einem der ausgedehnten Feldschläge die Ernte von Gerste für die hoch subventionierte Biosgasanlage. Diesmal haben die Großvögel einen Nutzen davon. Gegen 19:30 h wurden auf dieser Fläche östlich von Linum ca. 500 Kraniche gesichtet, die sich dort zur frühzeitigen Körnermahlzeit eingefunden haben. In den letzten Wochen waren hier immer wieder ca. 25 umherstreifende Kraniche, wohl umherziehende Junggesellen zu beobachten. Über den diesjährigen Erfolg der verschiedenen Brutpaar im Oberen Rhinluch wird man demnächst mehr wissen, wenn die Jungvögel soweit flugfähig sind und mit den Eltern weiter umherfliegen.

Dr. Eberhard Schneider