Es war am Sonntag 03. Oktober sehr spannend zu beobachten, was sich da in gar nicht großer Höhe am Himmel über dem Dörfchen Linum alles tat:

Bis einschließlich des Wochenendes hat die Zahl der im Oberen Rhinluch rund um Linum rastenden und übernachtenden Kraniche mächtig zugenommen.
Unentwegt waren – und sind - die Rufe der Kraniche zu vernehmen. Auffällig war über den, von strahlendem Wetter mit Sonnenschein  verschönten, Sonntag hin die Vielzahl größerer und kleiner Trupps von Kranichen, die in größerer Höhe eintrafen, bei abnehmender Flughöhe dann mehrfach am Himmel kreisten und sich dann im Teichland oder auf den ihnen Nahrung bietenden Maisfeldern, soweit schon abgeerntet, niederließen. Ganz markant waren dabei auch zahlreiche einzeln fliegende Vögel, die mit ihren besonderen Rufen auf der Suche nach ihren Familienangehörigen das Gebiet überflogen. Es war jedenfalls ein ganz starker Zuzug an Kranichen, gleichermaßen auch an Wildgänsen, insbesondere Blessgänsen zu verzeichnen.  Es dürfte die Zahl von 50.000 Kranichen mittlerweile überschritten sein.

Linum wird somit sicherlich seinem Ruf als derzeit bedeutsamster Kranichrastplatz Mitteleuropas schon weitgehend gerecht werden.

Das Obere Rhinluch, das Teichland Linum und die ausgedehnten Maisfelder – ja, der vom Boden aufgesammelte Körnermais stellt die wesentliche Nahrungsquelle für die hier rastenden Kraniche und Wildgänse dar und repräsentiert einen Schlüsselfaktor des Geschehens um die Kranichrast.

Denn nicht nur die sicheren Schlafplätze in den großen „Schlafteichen“ des Linumer Teichgebietes sowie auf den zweckgerichtet gefluteten Wiesen im Umfeld liefern eine Grundlage dafür, sondern auch das gut erreichbare Nahrungsangebot der abgeernteten Maisfelder.

Aber nicht nur nach Linum führt der Kranichzug. Zahlreiche „Vögel des Glücks“ haben sich auch schon auf den weiteren Weg in Richtung Südwest begeben. So meldet VsK-Mitglied Sabine Schneider aus dem nordhessischen Schwalmstadt, dass sie am 02. um 15:20 h etwa 300 Kraniche beobachtet hat, die nach SW flogen. Bis zur Abenddämmerung sind dann mindestens fünf große Schwärme auf derselben Route zu beobachten gewesen.


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Linum 04.10.10             Dr. Eberhard Schneider