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Dr. rer. nat. Eberhard Schneider (1947-2025)
Am 18. Februar 2025 ist Dr. Eberhard Schneider im Hubertuskrankenhaus in Berlin-Zehlendorf friedlich entschlafen. Er war Vorsitzender der Vogelschutz-Komitee Naturstiftung, einer der führenden Naturschutz-Stiftungen in Deutschland. Eberhard Schneider ist am 16.5.1947 im hessischen Treysa geboren worden. Nach seiner Schulzeit und dem Wehrdienst in Alsfeld wechselte er zum Studium an die Philipps-Universität nach Marburg an der Lahn, von dort nach Göttingen. Hier erwarb er das Diplom in Biologie und die Promotion mit Themen zum Feldhasen. Im Jahr 1979 ist seine in Göttingen angenommene Dissertation über Ethologie und Biologie des Feldhasen erschienen, 1988 war er Autor in Grzimeks Enzyklopädie der Säugetiere. Im Handbuch der Säugetiere Europas Band. 3, 2003 sind viele Beiträge von ihm dokumentiert. Er war damals einfach der Kenner des Feldhasen in Europa. Wir nannten ihn schon früh den „Hasen-Schneider“, was unter Studierenden und Kollegen eine Anerkennung bedeutete. Er hat sich später aber vorwiegend dem Vogelschutz zugewandt
Am 5. April 1996 gründete er mit einer Reihe von weiteren Naturschützern das Vogelschutz-Komitee e.V. zu Göttingen mit Sitz in Hamburg. Nach seinem Wechsel nach Fehrbellin (OT Linum) in Brandenburg entstand als Nachfolge-Organisation am 9. Juni 2023 die Vogelschutz-Komitee Naturstiftung.
Vor allem die Wildgänse haben es ihm schon immer angetan. Frühe Kontakte gehen auf die Eröffnung der Gänseausstellung am 20.2.2000 im Museum in Osnabrück zurück. Er nahm regelmäßig an den Tagungen der Fachgruppe Gänseökologie der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft teil. Nach seinem Ortswechsel von Göttingen nach Linum hat er die Gruppe auch an diesen Hotspot der Gänse und Kraniche eingeladen. Im Jahr 2005 war die Vogelgrippe ein gemeinsames Thema.
Bald ergab sich der naheliegende Anlass, die von der Fachgruppe ausgehende Forschung zu unterstützen, wobei auch die Kooperation mit den russischen Kollegen entwickelt wurde. Zu dieser Zeit begann die Besenderung der Gänse. Das Vogelschutz-Komitee hat vor allem die Forschungs-Expeditionen gefördert, die zur Brutzeit der Blässgänse auf die in der Barentssee gelegene Insel Kolgujev führten. Diese begannen 2006 – 2008, wurden 2010 – 2013 fortgesetzt und bis 2017 – 2019 weitergeführt. Ohne diese Förderung hätten diese international bedeutsamen Unternehmungen nicht stattfinden können, und sie haben seither ansehnliche Ergebnisse erbracht. Auch ein erstes Buch über „Wilde Gänse“ (2006) und später „Das große Buch der Gänse“ (2022), die beide aus der Gruppe hervorgingen, tragen das Förderzeichen der Stiftung.
Bis in fortgeschrittenes Alter hat Eberhard Schneider es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit seinen Mitkämpfern nach Zypern oder Katalonien (Spanien) zu reisen, um vor Ort aktiven Vogelschutz zu betreiben. Hier ging es darum, zusammen mit der lokalen Polizei den illegalen Vogelfängern das Handwerk zu legen: Lockapparate, Schlagfallen, Vogelnetze, Leimruten und anderes aus dem Verkehr zu ziehen und die Fänger anzuzeigen. Das ist ein nicht ungefährlicher Job, der Mannesmut und Durchhaltevermögen voraussetzt, auch gute Beziehungen zu den Vertretern des Rechts einschließlich der Gerichte. Die Stiftung hat sich auch generell gegen jede Form von Vogeljagd ausgesprochen. Manche schutzwürdige Fläche ist für Zwecke des Vogelschutzes aufgekauft worden, weil dadurch die Naturschutzsituation entscheidend verbessert werden kann. 1500 ha geschützter Flächen in Deutschland und im europäischen Ausland gehören jetzt der Stiftung.
Eberhard Schneider ist vielen Naturfreunden durch seine zahllosen Werbebriefe bekannt, mit denen er Mittel für die Naturschutzarbeit seiner Stiftung erbat. In diesem Sinne sei für Spendenwillige hier das Spendenkonto genannt:
Vogelschutz Komitee Naturstiftung, Nauener Str. 25, 16833 Fehrbellin OT Linum
IBAN DE86 2605 0001 0056 1139 05, BIC NOLADE2160E
Wir werden Eberhard Schneider als aktiven ideenreichen Förderer von Natur- und Umweltschutz und als verständnis- und humorvollen Kollegen und Freund im Gedächtnis behalten. Und dies würde ihn trösten: Es wird dafür Sorge getragen, dass sein Lebenswerk fortgeführt wird. Als Freunde trauern wir mit denen, die ihm nahestanden.
Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann
Hinweis: Alle textlichen Darstellungen auf dieser Website sind als genderneutral aufzufassen.
Das Vogelschutz-Komitee definiert sich als "Gesellschaft zur Förderung des Vogelschutzes, Natur- Tier- und Lebensschutzes". Wir verfolgen in unserem Bemühen um den Schutz der Vogelwelt in umfassender, übergeordneter Zielsetzung die Bewahrung der biologischen Vielfalt.
Wir sind absolut unabhängig und setzen uns ein für den Schutz aller freilebenden Vogelarten in ihren angestammten Lebensräumen, die wir möglichst durch Pacht oder Grunderwerb sichern. Zusammen mit den jüngst übertragenen Flächen aus dem Nationalen Naturerbe verfügt der Verein derzeit über ca. 1.500 ha Land im Inland und europäischen Ausland. In unserem Eigentum stehender Wald wird satzungsgemäß nicht bewirtschaftet; Grünland, Feldflächen und sonstiges Offenland erfahren nötige extensive Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung mit Einschränkungen der Bewirtschaftung in Anpassung an Erfordernisse in der Förderung bestimmter dort vorkommender Arten. Einzelmaßnahmen zur Stützung aktueller Bedürfnisse und Biotopansprüche ergänzen diese Biotoperhaltung.
Sowohl am Artenschutz orientiert als auch im Tierschutz begründet ist die Kampagne gegen den im mediterranen Raum praktizierten, aber gemäß der EU-Vogelschutzrichtline nicht zulässigen, Wildvogelfang mit den nicht selektiv fangenden Leimruten, Netzen und Schlagfallen. Unter unserer maßgeblichen Mitwirkung kam in Katalonien der Fang von Singvögeln mit Leimruten zum Erliegen. Auch auf Zypern haben unsere zahlreichen Aktionen gegen die dortige Wilderei mit Leimruten und Fangnetzen zur Beendigung des Vogelfangs beigetragen. Wir verfolgen generell das Ziel, jede Form von Vogeljagd zu beenden!
(Klick auf das Bild führt Sie zu unserem Projekt "Spanien")
Unser Großprojekt „Revitalisierung des Moor- und Feuchtwaldkomplexes Der Zarth bei Treuenbrietzen“ wird gefördert durch Zuwendungen des Landes Brandenburg gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) und LEADER und mit Mitteln der Europäischen Union Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ELER.
http://www.eler.brandenburg.de