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Siehe dazu auch:

rusne_08-2008_12_thumbAn der russisch-litauischen Grenze liegt das Deltagebiet der in die Ostsee mündenden Memel. Hier findet sich eine Landschaft, die sich noch weitgehend naturnah darstellt. Sie ist geprägt von Überschwemmungen im Frühjahr, Herbst und Winter, die je bis zu 50 Tage andauern können und in Spitzenzeiten bis zu 600 km² Landfläche betreffen. Im übrigen Jahresverlauf sind die ausgedehnten Wiesen aufgrund des hoch anstehenden Grundwassers weitläufig feucht, was intensive landwirtschaftliche Nutzung (zum Glück) erheblich erschwert. Die Kombination aus regelmäßigen Überschwemmungen, Feuchtwiesen und der Ressourcen schonenden Nutzung durch die ansässigen Bauern macht das Gebiet zu einem in Europa einmaligen Lebensraum.

Hieraus ergeben sich auch für die Vogelwelt beste Bedingungen. So wurden hier 294 Vogelarten gezählt, von denen 20 ausschließlich im Deltagebiet vorkommen. Unter diesen befindet sich beispielsweise der Seggenrohrsänger, ein an die seggenreichen Feuchtwiesen dieser Region angepasster kleiner Vogel, der weltweit sehr stark vom Aussterben bedroht ist!

rusne_08-2008_09_thumbFerner hat das Delta eine wichtige Funktion im interkontinentalen Vogelzuggeschehen, da es auf der Vogelzuglinie Arktis-Europa-Ostafrika liegt. Daher wurde es 1993 gemäß der Ramsar-Konvention in die Liste der „Feuchtgebiete mit internationaler Bedeutung“ und später in das „Natura 2000“ Netzwerk aufgenommen. Fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft, die den weltweiten Energiehunger zu stillen versucht, droht leider auch hier, die wertvollen natürlichen Strukturen, u.a. zugunsten von „Energiepflanzen“, zu zerstören.

Viele Menschen in der Region sind sich jedoch der Bedeutung und des enormen touristischen Potentials des Gebietes bewusst. Statt einer explosionsartigen Entwicklung mit Hotelneubauten, die wie an der Perlenkette hintereinandergereiht sind, setzt man hier aber auf behutsame Entwicklung. Daher wurde ein Regionalpark gegründet, der großräumig Wälder, Moore, das Netz von Flüssen, Seen, das Kurische Haff und Flächen mit landwirtschaftlicher Nutzung gleichermaßen beinhaltet. Ziel ist, das einmalige ökologische Mosaik zu erhalten. Naturnahe Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, „sanfte“ Entwicklung der Infrastruktur und des Tourismus sollen der Bevölkerung langfristigen Lebensunterhalt erhalten helfen.

rusne_08-2008_11_thumbMit Partnern aus dem Nachbarland Polen und aus Deutschland bringen wir unsere langjährigen Erfahrungen ein und unterstützen das noch frische EU-Mitglied dabei, diese Ziele zu erreichen. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rusne, dem Landkreis Silute (früher deutsch “Heydekrug”) und dem zuständigen Ministerium in Vilnius laufen derzeit Bestrebungen, großangelegte Projekte zu initiieren und notwendige Fördermittel zu akquirieren.

Im Sinne der Umweltbildung und der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen wir unsere Kollegen in der Region bereits im Vorfeld der Durchführung von Maßnahmen dabei, die Wichtigkeit der beschriebenen Aspekte weiter in das Bewußtsein der Bevölkerung zu bringen. So nahmen wir beispielsweise am Fischereifest in Rusne Teil, wo wir auf unsere Aktivitäten und die zukünftigen Tätigkeiten im Gebiet aufmerksam machen konnten. Ende Oktober 2008 durften wir in Rusne eine gut besuchte Konferenz abhalten, die unter dem Motto „Vogelzug und Naturschutz“ stand. Es trafen sich Naturschützer, Regionalentwickler und Politiker aus Litauen, Polen und Deutschland, um sich gemeinsam über die Entwicklung der Region auszutauschen. Die guten Ergebnisse der Konferenz lassen auf eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten hoffen.

Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, wenn wir weitere konkrete Projekte in Angriff nehmen.

Seit dem 15. Januar 2009 erfährt das Projekt

“Nemunas Delta (Memeldelta): Naturschutz für die Regionalentwicklung”

Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

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Mit dem Projektträger VsK kooperiert der Bundesverband Beruflicher Naturschutz.

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Weitere Kooperationspartner aus Deutschland, Polen und Litauen sind über die am 30. März 2008 beschlossene Kooperationsvereinbarung in das Vorhaben integriert uund werden entsprechend ihrer Arbeitsgebiete zum Gelingen beitragen.

Näheres dazu siehe im ersten Zwischenbericht an die DBU.