Linum: 21.Juli 2017:

Unter großer Anteilnahme seines weiten Freundeskreises fand heute auf dem Friedhof Hennigsdorf die Beisetzung von Ekkehard Hinke statt. Er war nach kurzer Krankheit im Alter von 78 Jahren verstorben.
 
Der aus Linum gebürtige „Kranichekke“, wie ihn seine Freunde und Bewunderer seines unermüdlichen Einsatzes für die Vogelwelt und den Naturschutz im Rhinluch nannten, hatte sich ganz besonders dem Kranichschutz verschrieben.
Ihm ist wesentlich zu verdanken, dass unter nötigen Schutzmaßnahmen, wie das Betretungsverbot in den Schlafplatz- und Nahrungsbereichen der Kraniche während des Kranichzuges, der im Rhinluch gelegene Rastplatz zu einem sehr bedeutenden „Trittstein“ im internationalen Vogelzug entwickelt wurde. Ekkehard Hinke organisierte und leitete die jeweils durchgeführten „Zählungen“ der im Rhinluch rastenden Kraniche. Er kannte alle tagsüber von den großen Vögeln zur Futtersuche benötigten Bereiche; er wirkte dort erfolgreich, mit freundlicher Information und Weitergabe seines Fachwissens, auf Besucher ein, um diese vom Betreten der Felder abzuhalten und Störungen der dem Nahrungserwerb nachgehenden Kraniche abzuwenden. In derselben Absicht bot er Führungen und Rundfahrten im eigens dafür beschafften Kleinbus an, bei denen er zahlreichen ortsunkundigen Besuchern und Vogelfreunden zu hervorragenden und unvergesslichen Naturbeobachtungen verholfen hat. Wozu auch sein, von Bescheidenheit und großer Menschlichkeit geprägtes, freundliches Auftreten und seine hohe soziale Kompetenz beitrugen.
 
Geduldig verbrachte Ekkehard Hinke viele Stunden damit, durch das Spektiv die Beine tausender auf den Feldern stehenden Kraniche auf die farbigen Ringmarkierungen abzusuchen, um daraus die Hinweise auf deren Herkunft zu beziehen. Hinkes Beobachtungen verdanken wir insbesondere die Kenntnis, dass der „Trittstein“ im Rhinluch sowohl von Kranichen aus Finnland, Schweden, Polen und dem Baltikum aufgesucht wird, als auch von solchen aus den zunehmend zahlreicheren heimischen Bruten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo sie, zumeist als Jungvögel, vormals beringt worden waren.
 
„Kranichekke“ ließ es sich nicht nehmen, jeweils während des Frühjahrszuges den Kranichen nach Skandinavien zu folgen und auf den dortigen Sammelplätzen deren Balz zu beobachten. Aber er war nicht einseitig interessiert; er war ein wirklich guter Feldornithologe mit breiter Kenntnis der Vogelarten. Doch auch Erhaltung, Entwicklung und Schutz der Lebensräume waren ihm ein, in tiefem Naturverständnis verwurzeltes und von breiter Sachkunde getragenes, Anliegen. So hat er auch zahlreiche Reisen in ferne Länder unternommen und andere Habitate und Vogelarten kennengelernt. Im Bewusstsein um die Erfordernis der Habitaterhaltung für das breite Artenspektrum der Lebensgemeinschaft  im  Rhinluch hat er auch  in zahlreichen „Arbeitseinsätzen“ im Linumer Teichland und im Kremmener Luch mitgewirkt und maßgeblich zu den Biotop erhaltenden Maßnahmen im Rhinluch beigetragen.
 
Ekkehard Hinkes Tod stellt einen großen Verlust für den Vogelschutz dar, insbesondere den Kranichschutz und den Naturschutz im von ihm so sehr geliebten „Kranichland“ im Rhinluch. Das Vogelschutz-Komitee schuldet ihm unendlich großen Dank! Die Lücke, die er auch in unserer Mitgliedschaft hinterlässt, wird praktisch nicht zu schließen sein. Es wird überhaupt schwer sein, einen gleichwertig kompetenten Partner der Natur- und Vogelwelt zu finden.

Wir können uns nur bemühen, sein Naturschutzerbe würdig zu verwalten. – Mit dem Ableben von Ekkehard Hinke ist die Welt wieder um ein Stück ärmer geworden!

Dr. Eberhard Schneider

Kranichekke
(Ekkehard Hinke - im grünen Pulli - ließ es sich nicht nehmen, mit einer "Kranichtorte" zum Geburtstag zu gratulieren (18. Mai 2017  : im Bild links Hinkes langjähriger Weggefährte Karl-Heinz Sass,  rechts VsK-Schatzmeisterin Katrin Stahl, Eberhard Scheider)

Kranichtorte
(Geburtstagstorte - ganz "Kranichekke")