• Drucken


Satire unserer luxemburgischen Freunde
(11.07.2012)

Nahezu unschlagbar und aktuell sind unsere luxemburgischen Freunde in ihrer Rubrik Satire.

-> weiterlesen

Da freut sich das Wildschwein:

Treffsicheres Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte

Mit dem Reviersystem wollten die Luxemburger Knallköpfe eine so genannte bewährte Praxis beibehalten, die in fast allen modernen EU-Ländern schon längst abgeschafft ist: die Zwangsmitgliedschaft in einem Jagdsyndikat. Unsere Freunde, die Tierschützer, haben sich zu Recht seit Jahren darüber aufgeregt, dass man uns, die nettesten und schönsten Tiere der ganzen Natur, die Wildschweine, auf ihrem Grund und Boden einfach jagen, meucheln und zerstückeln kann, auch gegen ihren erklärten Willen. Der Luxemburger Verein der von allen guten Geistern verlassenen und sich selbst vor Dummheit in den Arsch schießenden Knallköpfe hatte sogar eine Demonstration in der Hauptstadt organisiert und berief sich in von Blutgier und Dummheit triefenden Artikeln auf Rheinland-Pfalz und ganz Teutonien, wo man angeblich auch nicht die Möglichkeit hat, seine Grundstücke aus dem Jagdrevier herauszunehmen.

Der Fall Herrmann gegen die Bundesrepublik


Der engagierte Tierschützer und Anwalt Günther Herrmann aus Stutensee in Baden-Württemberg hatte sich zwei Wiesengrundstücke in Rheinland-Pfalz gekauft und wollte aus der Jagdgenossenschaft austreten. Er konnte sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass auf seinem Grund und Boden unschuldige Kreaturen gehetzt, gejagt, gequält, gemeuchelt, zerschnitten und dann irgend einem Toni Stinkinger in den fetten Hals befördert werden. Ein Glück, dass unsere kleinen Frischlinge kein Fernsehen haben, denn es ist der wahre Horror, was in den als Kochsendung getarnten Alpträumen passiert. Doch jetzt hat der EU-Gerichtshof mit überwältigender Mehrheit festgehalten, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, jemanden dazu zu zwingen, seine Ländereien in ein Jagdsyndikat zu geben. Ein großer moralischer und juristischer Sieg der Luxemburger Tierschützer gegen eine immer frecher und arroganter auftretende Jagdlobby.

Die Jäger sind traurig (Gott sei Dank!)

Ich als Luxemburger Wildschwein freue mich deshalb besonders über die Reaktion von Georges Knallkopf Jakobs, der über diese Entscheidung „traurig“ ist. Wir Wildschweine lieben das. Unsere Jäger sollen nicht nur traurig, sondern echt deprimiert sein. Sie sollen stundenlang im Regen auf irgendeinem Hochsitz sitzen und sich die Grippe, die Pest und die Cholera holen. Ihre Ärsche sollen mit Blei gefüllt werden, die Vordersitze ihrer sauteuren Jeeps sollen von lieblich duftender Schweinekacke nur so triefen, und wenn sie weinend nach Hause schlurfen, quieken wir ihnen, von unseren jagdsicheren Waldgrundstücken aus ein frohes „Géi fëschen, domm Louder!“ nach.

Knallkopf-Jakobs versuchte zwar konsequente Tierschützer per Pressemitteilung zu isolieren, als er von nur fünf Hektar schrieb, die bisher hierzulande aus den Jagdrevieren genommen wurden. Das kann sich aber mit dem neuen EU-Urteil schlagartig ändern. Denn dann wissen die Tierschützer, unsere Freunde, dass es Sinn macht, sich gegen die Jagdlobby zu wehren, und dass das EU-Recht europaweit diesen blöden Praktiken ein Ende gesetzt hat. Und dann wird, was wir Wildscheine inständig hoffen, die Jagd immer mehr erschwert, bis zu diesem wunderbaren Tage, an dem sie unmöglich ist.

So, Babies, und jetzt gehen wir erstmal dem Blödmann die Kirrung wegfressen, und dann werden in aller Herrgottsruhe ein paar Frischlinge gemacht. Das Leben ist schön!

Ihr Grunzobald von Eber-Wildsau